Hatha-Yoga
… die heute verbreitetste Form des Yoga. Der traditionelle Hatha-Yoga wird oft dem Begründer des Nath-Ordens Goraknath (ca. 7.-10. Jhdt.) zugeschrieben. Er geht aber eigentlich zurück auf eine uralte psychophysiche Disziplin, die noch in vorvedischer Zeit (also von vor ca. 1500 v. Chr.) aus dem Schamanismus entstanden ist und sich später mit dem Hinduismus verflochten hat, aber als solche überkonfessionell ist. Hatha-Yoga ist eine der vier Stufen des großen Gesamt-Yoga.
Der moderne Hatha-Yoga hat sich ab ca. 1920 unter dem wechselseitigen Einfluss europäischer und indischer Körperkultur verbreitet.
Ausgangspunkt für die Hatha-Yoga Praxis ist der Körper, der durch die energetischen Einwirkungen der Körperhaltung (Asanas) und gezielte Energiearbeit mittels Atem (Pranayama) gesund und beweglich wird. Und mit dem Fortschreiten werden auch feinstofflichere Energien wach, der Geist wird in das Gleichgewicht mit einbezogen und die Hatha-Yoga-Stufe führt weiter bis zur Raja-Yoga-Stufe.
Insbesondere im traditionellen Hatha-Yoga sind auch Reinigungsübungen (Kriya), die Mudras (Divya-Mudras, besonderes kraftspendende Hatha-Yoga-Praktiken) und Verschlusstechniken (Bandha) zum Aktivieren und Lenken der Energien wesentliche Bestandteile.
Sivananda-Yoga
… ist benannt nach seinem Initiator: Swami Sivananda, indischer Arzt (1887-1963). Er entwickelte die bekannte Rishikesh-Reihe, eine Übungsfolge aus auf einander aufbauenden Körperhaltungen (Asanas). Sie erhalten den gesamten Körper elastisch, verbessern geistige Fähigkeiten, stärken innere Organe und bringen den Geist ins Gleichgewicht. Sivananda Yoga ist ebenfalls eine Form des Hatha Yoga.
Ashtanga-Yoga, Ashtanga-Vinyasa, Vinyasa-Flow, Power-Yoga, …
Als Ashtanga-Yoga ist eigentlich der achtgliedrige Yoga-Weg, wie er in dem klassischen System der Yoga-Sutras von Patanjali ( 3. Jhdt.) beschrieben wurde, anzusehen.
Heute wird damit auch ein modernes, stark körperbezogenes Yoga-System bezeichnet, das auf K. Pattabhi Jois und B.K.S. Iyengar zurückgeht. Sie waren Schüler von T. Krishnamacharya während dessen Zeit (1933 bis 1952) in Mysore, als er im Auftrag des dortigen Maharaja traditionelle Asanas mit damals aktuellen Strömungen der internationalen und anglophonen Körperkultur verband und im Mysore Palace unterrichtete. Insbesondere Jois hat das System eigenständig weiterentwickelt (Ashtanga-Vinyasa) und ab 1962 veröffentlicht.
Es ist eine Kombination aus intensiver Atemtechnik, stetigem Bewegungsfluss, kräftigenden Körperstellungen, Konzentration und Körperspannung. Aus diesem Ashtanga-System haben sich ab den 1990er Jahren in den USA zunehmend weitere Yogaformen wie Power-Yoga, Vinyasa-Flow, Power-Vinyasa entwickelt.
TriYoga®
… wurde von der Yogini Kali Ray (Kaliji) ab den frühen 1980er Jahren entwickelt und ist ein ruhiger, harmonisch-fließender Yoga-Stil. Typisch sind wellenartige, langsame Bewegungen der Wirbelsäule mit fließenden Übergängen der einzelnen Körperhaltungen. Diese werden mit der Atmung und mit Handgesten (Hasta-Mudras) kombiniert. Der meditative Bewegungsfluss verbindet Flexibilität und Kraft. Er dient der Harmonisierung von Körper, Atem und Geist und fördert eine tiefe Entspannung.
Therapeutischer Yoga
… spricht Schüler insbesondere mit körperlichen Einschränkungen an; Menschen, die Beschwerden am Bewegungsapparat haben. Ziel beim Therapeutischen Yoga ist es, trotz der Einschränkungen den Bewegungsapparat mit entsprechenden, sanften Körperübungen beweglich zu halten und somit den Heilungsprozess zu beschleunigen! Wesentliche Grundlagen und Konzepte wurden von Swami Kuvalayananda ab den 1920er Jahren in dessen Kaivalyadhama Institute in Lonavla (Indien) wissenschaftlich erforscht.
Jeder kann Yoga praktizieren. Alle Yoga-Formen sind ein individuelles Erlebnis, das zu einem Wohlbefinden beiträgt.